Von vielen Maximen, die mein Berufsleben in der Wissenschaft, Wirtschaft und der Politik geprägt haben, ist dies die wichtigste.
Und sie gilt auch häufig genug im Privatleben, in der großen Familie, wo sich zwar nicht jeder durchsetzen kann, aber ganz sicher jeder einzelne zumindest gehört werden will. Das ist manchmal ganz schön laut :-)!
Was auf den ersten Blick wie eine Binse aussieht, ist heute nicht mehr selbstverständlich. Vielleicht war diese Errungenschaft in weiten Teilen der westlichen Welt eine kurze, glückliche Episode, weil vielen Bürgern und Politikern der Wert der individuellen Freiheit nach den Schrecken zweier Weltkriege bewusster war als heute – nach Jahrzehnten des Friedens und angesichts eines im Weltmaßstab hohen Lebensstandards.
Als Kind habe ich selbst erlebt, wie Menschen sowohl ihrer Bewegungsfreiheit als auch ihrer Meinungsfreiheit beraubt wurden. Die staatliche Autorität entschied, was richtig und falsch war, bis hin zu Überwachung der Sprache. Diese Erfahrung wird mich mein Leben lang begleiten. Sie spornt mich an dafür zu kämpfen, dass verschiedene Ansichten nicht zum Maßstab einer moralischen Beurteilung eines Menschen gemacht werden und dass der Wettbewerb der Ideen am Leben bleibt.